Weinlese im Weinviertel: Wie aus Trauben Charakter wird

Wenn der Sommer langsam Abschied nimmt, wird es bei uns im Weinviertel richtig spannend: Die Weinlese beginnt. Für viele ist sie einfach die Zeit, in der Trauben geerntet werden. Für uns Winzer:innen ist sie der Höhepunkt des Jahres – intensiv, arbeitsreich und voller Emotionen. Und für alle Weinliebhaber:innen ist sie der Beginn eines neuen, unverwechselbaren Jahrgangs.
1. Wann beginnt die Weinlese in Österreich?
Je nach Witterung startet die Weinlese in Österreich meist zwischen Anfang und Mitte September. In besonders warmen Jahren manchmal schon Ende August. Der genaue Zeitpunkt ist entscheidend – er bestimmt, wie viel Säure, Zucker und Aromatik die Trauben mitbringen. Und damit auch, welchen Charakter der Jahrgang später im Glas zeigt.
2. Der Ablauf der Weinlese im Weinviertel
Beobachten & Probieren
Schon Wochen vor der eigentlichen Ernte sind wir täglich im Weingarten unterwegs, kosten Trauben, messen den Zuckergehalt (Klosterneuburger Mostwaage) und kontrollieren den Gesundheitszustand der Reben.
Lesestart mit moderner Technik
Sobald alles passt, geht’s los – meist in aller Frühe, wenn es noch kühl ist. Das bewahrt die Frische der Trauben. Wir lesen maschinell, mit modernster Lesetechnik. Das ist nicht nur effizient, sondern auch besonders schonend: Durch präzise Einstellungen ernten wir gezielt nur gesunde und vollreife Trauben – für Top-Qualität in kürzester Zeit.
Schonender Transport & Pressung
Die frisch geernteten Trauben werden direkt aus der Lesemaschine in den Lesewagen gekippt und gelangen ohne Verzögerung ins Presshaus. Dort startet sofort der durchgängig gekühlte Verarbeitungsprozess: Die Trauben werden direkt gepresst, der Most fließt in temperaturkontrollierte Edelstahltanks und wird dort weiterverarbeitet. So bleibt das volle Aroma erhalten – und die Frische im Glas.
Weiterverarbeitung im Keller
Nach dem Pressen wird der Most geklärt und je nach Stil temperaturgesteuert vergoren. Ob spontane Vergärung mit Naturhefen oder kontrolliert mit Reinzuchthefen: Durch gezielte Gärführung entstehen sortentypische Aromen. Danach reift der Wein weiter – in Edelstahl oder Holz – bis zur perfekten Balance.
3. Was die Lesezeit im Weinviertel so besonders macht
Die Weinlese ist kein Job, sie ist ein Lebensgefühl. Es riecht nach frischen Trauben, die Hände sind klebrig, die Gespräche im Weingarten besonders. Es wird gemeinsam gelacht, geflucht, angestoßen. Jede Lese ist anders. Jede bringt neue Geschichten. Und genau diese Geschichten schmeckt man später im Wein.
4. Warum der Jahrgang Charakter hat
Der Boden, das Wetter, die Pflege – all das spiegelt sich in den Trauben. Aber entscheidend ist: Wann wir lesen. Ein paar Tage früher oder später machen große Unterschiede. Mehr Frische? Mehr Reife? Weniger Alkohol? Mehr Finesse? Diese Feinheiten sind unser Handwerk. Und sie machen aus einem Jahrgang einen echten Charakterwein mit Herkunft.
Fazit: Weinlese mit Herz, Handwerk und Herkunft
Die Weinlese im Weinviertel ist viel mehr als nur Traubenernte. Sie ist der Moment, in dem ein ganzes Jahr Arbeit, Wetter, Geduld und Erfahrung zusammenkommen. Ob im Morgengrauen mit der Lesemaschine oder im Keller bei der ersten Gärung – jeder Schritt trägt dazu bei, dass aus Trauben echter Charakter wird. Wer Wein mit Herkunft und Seele sucht, findet ihn genau hier – in jedem Glas, das die Geschichte eines Jahrgangs erzählt.
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